Wenn sich Achtsamkeitsübungen nicht anders anfühlen als „normal“

Lorenz macht regelmäßig Achtsamkeitsübungen, fühlt aber keine besondere Wirkung. Er fühlt sich bei den Übungen nicht anders, als sonst im Alltag auch. Weder gestresster noch entspannter noch präsenter.

Wie Lorenz die Anweisungen seines Achtsamkeitslehrers schlicht missverstanden hat

In unserer mindsurfer® Session bitte ich Lorenz nach der Baseline, seine Achtsamkeitsübungen zu machen, die er gelernt hat. Sowohl mit offenen als auch mit geschlossenen Augen. Das EEG ist hochinteressant: es zeigt sowohl mit offenen als auch mit geschlossenen Augen einen normalen Wachzustand. Kein Wunder also dass Lorenz keinen Mehrwert fühlt. Seine Erklärung, wie er die Übungen umsetzt, erklärt für mich alles: „Mein Achtsamkeitslehrer hat gesagt, ich soll meine Aufmerksamkeit auf alles richten, was ich im Hier und Jetzt mit meinen Sinnen wahrnehmen kann. Um ganz präsent zu sein, soll ich das dann auch benennen. Mit geschlossenen Augen mache ich das gleiche: ich nehme ganz genau alles im Außen wahr.“

Wir kommen den Missverständnissen auf die Spur: Orientierung im Außen und zu viel Text statt einfach nur wahrzunehmen

Damit liegen gleich zwei Missverständnisse klar auf der Hand: das Benennen hält ihn wach und analysierend im Beta, das Im-Außen-bleiben verhindert den Weg nach innen. Ich schlage also vor, dass sich Lorenz vom Kommentieren löst und stattdessen einfach nur wahrnimmt. Ohne Text. Um ihn dabei zu unterstützen, leite ich ihn an und richte seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Eindrücke. Mit geschlossenen Augen spielen wir das Spiel weiter. Ich lenke seine Aufmerksamkeit nach innen, auf die warme und kalte Luft an den Nasenlöchern, wenn er atmet, auf die Ausdehnung seiner Rippen usw.

Jedes Mal, wenn das Gehirn in die gewünschte Richtung unterwegs ist, bekommt Heiko ein Feedback. Ein komplett neues GEfühl stellt sich ein

Nachdem ich währenddessen seine Gehirnwellen live beobachte, gebe ich ihm jedes Mal, wenn sein Gehirn sich für mehr Alphawellen entscheidet, ein Feedback, einen kleinen Tipp auf den Unterarm. Nach den ersten Feedbacks reißt er überrascht die Augen auf: „Das ist es? Das ist ja wirklich ein ganz anderes Gefühl! Wow! Ich glaube, jetzt weiß ich, was gemeint ist. Nein… besser… ich habe wahrgenommen, wie es sich anfühlt!“

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