Stefan kommt gerne zum wöchentlichen Kurs mit geführten Meditationen. Die Menschen sind einfach alle total nett und er fühlt sich unendlich wohl. Allerdings kann er die begeisterten Feedbacks seiner Mitmenschen zu den Meditationen nicht teilen. Er selbst fühlt sich aber unwohler, je länger die Meditation dauert.
Stefans Gehirn produziert in der Baseline wunderbare höhere Bewusstseinszustände
Wie üblich werden Stefans Gehirnwellen zunächst ohne jede Intervention von außen gemessen. Seine Aufgabe für die Baseline: einfach nur zwei Minuten mit offenen Augen ruhig dasitzen, anschließend drei Minuten mit geschlossenen Augen, in denen er seinen Lieblingszustand einnehmen darf.
Sobald Stefan die Augen schließt, bietet sein Gehirn einen Bliss-Zustand nach dem nächsten an. Interessanterweise keine Achtsamkeitszustände oder Flowzustände… immer nur die höheren Bewusstseinszustände, in denen sich die Form ins Formlose aufgelöst hat: es gibt keine Bank mehr, kein Haus, keine Wiese. Nur noch Licht und Energie.
Wie wird Stefans Gehirn auf die geführte Meditation reagieren? Das Ergebnis überrascht uns
Als nächstes messen wir, wie sein Gehirn auf die geführten Meditationen reagiert. Stefan hat sich dafür die Lieblingsübung des Kurses ausgesucht: es ist eine Meditation, in der sich Stefan als Baum fühlen soll, mit Ästen und Wurzeln etc. Eine klassische Meditation für Menschen, die gut visualisieren können und die Flowzustände antriggern kann.
Die NeurofeedbackMessungen zeigen, dass das Problem nicht an Stefan liegt: die angebotenen Meditationen passen einfach nicht zu ihm
Das Überraschende und alles Erklärende passiert: Stefans Muster kollabiert in ein Stillepattern, sobald die Anleitung beginnt. Sobald im Text eine Pause ist, kehrt Stefans Gehirn wieder in seinen gewohnten Blisszustand. Es ist also die Anleitung, die Stefan stört! Die Anleitung ist perfekt für formhafte Achtsamkeits- oder Flowzustände, aber für formlos höhere Bewusstseinszustände völlig ungeeignet! Stefans Gehirn und die Art der Meditation passen einfach nicht zusammen. Er braucht etwas anderes!
Stefan ist erleichtert. Die objektiven MEssungen erklären sein subjektives Gefühl und helfen ihm, sich besser zu verstehen
Als ich ihm die Aufnahmen seiner Bewusstseinszustände zeige und ihm erkläre, welche Art von Meditation für welchen Bewusstseinszustand angelegt ist, und warum sein Gehirn und die Art von Meditation in dem Kurs nicht zusammenpassen, fällt bei ihm der Groschen: „Ach so! Jetzt verstehe ich auch, warum ich mich mit dem Text so unwohl fühle! Das erklärt, warum ich mich bei dieser Meditation so fühle, als wäre ich irgendwie von mir selbst abgetrennt. Ich fühle mich dann nicht mehr, sondern höre einfach nur dem Text zu, bin dabei aber irgendwie „außer mir“. Aber ich kann mich einfach nicht als Baum fühlen! Ich habe nun mal keine Äste und Wurzeln, und tue mir auch echt schwer, das in mir zu fühlen. Dabei habe ich mich wirklich bemüht!“
Gemeinsam finden wir die Art von Meditation, die aktuell am besten zu Stefan passt
Wir forschen noch ein bisschen weiter und finden letztlich die Art von Übungen, die Stefan momentan am besten tun: bei ihm funktioniert alles, bei dem er seinen eigenen Körper im Hier und Jetzt wahrnehmen kann. Er kann auch wunderbar die Energie in seinem Körper fließen fühlen und liebt die Ausdehnung über seinen Körper hinaus, wenn er in Licht, Farbe und Energie eintauchen kann. Auch in der Körper-Energiearbeit fühlt er sich zuhause. Also: adieu, vorgestellter Baum, hallo fließendes Chi.