Einfach so unterwegs Bugs auflösen? Erkenntnisse haben und gleich sofort auch noch das zugrundeliegende Thema lösen? Letzte Woche ist mir das tagsüber mit offen Augen passiert. Während ich am Computer auf die Berechnung eines Plans gewartet habe. Ich musste mich dafür nicht erst auf mein Meditationskissen setzen und mich durch Andrea’s Stimme in einen tiefen Flowzustand bringen lassen. Das war früher so. Krass, oder? Hier ist meine Geschichte:
Ein Impuls aus einem Blogartikel hat gereicht, um das Thema im Alltag erkennen zu können
Seit ich in Andrea’s Blog über die Täter-Opfer-Retter-Konstellation gelesen habe, zeigen sich die Zusammenhänge und Lösungen in meinem täglichen Leben auch auf dem Heimweg, beim Frühstücken, während ich eine Kerze betrachte oder beim Yoga während der Abschlussübung “Shavasana”. Einfach so.
Ich erkenne, dass ich Dramadreieck mit Männern spiele
Das Thema “ältere Männer als Täter” hat mich schon länger begleitet. Vorweg: nein, ich habe keine massiven Grenzüberschreitungen von Männern erlebt. “Nur” Blicke, die ich als sehr unangenehm, durchdringend empfunden habe. Ein “Bitte, gern geschehen”, bei dem etwas eindeutig Laszives mitschwang, nachdem man mich hat passieren lassen.
Ich habe mich in solchen Situationen dennoch immer sicher gefühlt, denn tief in mir wusste ich, dass mir nichts „passieren“ wird. Dennoch wollte ich solche Situationen nicht mehr erleben und habe mich gefragt, warum sie immer wieder mal auftauchen.
Ich werde mir der nicht gelebten Rolle bewusst und schlüpfe gedanklich in die Täterrolle
Was ist das Muster dahinter? – Richtig: das klassische Täter-Opfer-Retterspiel. Nachdem ich das durch ein kurzes Gespräch mit Andrea erkannt habe, beschließe ich auf ihre Empfehlung hin, durch diese Männertäterenergie bewusst hindurchzugehen. Ich lege mich dafür wie gewöhnlich auf’s Sofa und fühle mich in diese Energie ein. Ich stelle mir vor, wie ich als Frau die Täterrolle auslebe. Und was aufploppt, ist schier unglaublich! Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie ich als Frau die Männer benutzt habe. Wie ich es geliebt habe, sie langsam zu quälen und umzubringen. Am besten fand ich es, wenn andere Männer, Freunde meines Opfers, dabei zusahen. Auch sie hätten das Gleiche verdient! Ich erkenne, dass ich absolut in der Täterrolle bin und richtig in ihr aufgehe. Ich genieße sie richtig! Diese krassen Täterenergien in einem tieferen Bewusstseinszustand zu “durchleben”, ist unendlich befreiend für mich. Die Männer und ich können uns dadurch gegenüber stehen.
Nachdem ich die Täterrolle vollständig angenommen habe, geschieht die Heilung
Irgendwann habe ich die Täterenergie bis zum letzten Tropfen ausgekostet. Ich habe genug, bin satt. Da fängt ein Mann an, sich bei mir zu entschuldigen. Dann noch einer und noch einer. Und schließlich entschuldigen sich alle anderen auch bei mir! Es ist eine so unglaublich schöne, lösende Energie!
Wir verbringen den Abend miteinander und grillen ein Spanferkel. Nur von Männern umgeben fühle ich mich als Frau sehr wohl. Es ist eine schöne, neutrale Szene. Andere Frauen tauchen auf und fragen, ob sie mitfeiern können. Es bleibt ebenfalls neutral! Wir sind alle die ganze Nacht zusammen. Ganz simpel. Es gibt keine sexuellen Schwingungen, kein “Wer mit wem” und keine Eifersucht. Wir sind einfach eine Gruppe Menschen, die gemeinsam eine gute und heilsame Zeit haben. Am Morgen nach der Feier geht dennoch das ein oder andere Pärchen, das sich in der Nacht gefunden hat, gemeinsam nach Hause. Ich fühle, dass meine weibliche Täterrolle endlich geheilt ist!
Ein Rest ist noch da, also tausche ich das Geschlecht. Ich stelle mir vor, wie ich als Mann den Täter auslebe
Am nächsten Tag fühle ich eine große Unruhe in mir. Ich weiß, dass ich noch nicht alles in mir aufgelöst habe. Es gibt etwas, das sich wie Lava unter der Erde einen Weg an die Oberfläche sucht.
Ich sitze auf der Arbeit und immer wieder kommen mir kurze Szenen in den Kopf. Das Thema ist Sexualität. In der Session am Abend zuvor schwang das Thema zwar mit, aber jetzt geht es um die gelebte Sexualität in meiner Rolle als Mann! Vor meinem inneren Auge tauchen Bilder auf, wie ich als Mann, der für Sex bezahlt, Frauen „nimmt“. Als dieser Mann nehme ich sie mir, wie ich gerade will. Ich lasse an ihnen beim Akt meine komplette Wut raus. Ich, der Mann, bin dann in einem Tunnel, betrachte ihre Körper als Objekte, die es zu zerstören gilt. Ich bin im Wahn und will die Frauen beim und somit durch Sex töten. Einfach nur, indem ich in blinder Wut immer wieder mit vollster Wucht in sie eindringe. Immer wieder – unaufhörlich!
Die ganze Transformation ereignet sich, während ich auf der Arbeit am PC sitze
Ich nehme all diese Szenen von pervertierter Sexualität mit offenen Augen wahr. Während ich auf der Arbeit am Computer sitze. Von einer Sekunde auf die andere war der Lavastrom an die Oberfläche geschoßen und suchte sich kraftvoll und unaufhaltsam seinen Weg. Ich muss mich dafür nicht hinlegen, eine geführte Meditation anmachen und meine Augen schließen. Nein, ich sitze mit offenen Augen vor dem Bildschirm und warte, bis das Programm fertig gerechnet hat. Es kostet mich einiges an Überwindung, diese Energie durch mich hindurch laufen zu lassen! Schließlich bin ich umgeben von Kollegen, und es besteht immer die Möglichkeit, dass ich vom Telefon aus der Situation gerissen werde. Doch all das geschieht nicht. Der innere Prozess kann ganz in Ruhe ablaufen.
Der innere Prozess läuft weiter: Ich wandle mich zur Göttin
Nachdem die Energie etwas abflachen konnte, stehe ich als Mann an einem Strand. Es ist bewölkt, windig und kühl, eher raues Atlantikklima. Trotz der Wellen habe ich das Bedürfnis, ins Wasser zu gehen, mich zu waschen und zu reinigen. Ich gehe hinein und ich fühle, wie die Energie mich und meinen Körper verlässt und wie kleine verbrannte Ascheteilchen in den Himmel emporsteigen. Mit einem Mal bin ich kein Mann mehr! Mit dem Verlassen der Energie verwandele ich mich in eine Frau. In eine unglaublich wunderschöne, weibliche Frau, die in ihrem Kleid im Meer steht und sich einfach nur dankbar fühlt. Und soooooo schön bin ich, fast wie eine Göttin!
Ich bin nicht alleine an dem Strand. Nach und nach kommen viele, einige hunderte Männer und gehen ebenso ins Wasser. Nachdem sie sich gereinigt haben, gehen sie hinaus und legen sich neben- und aufeinander an den Strand. Sie bilden eine großen Stapel und schlafen vor Erschöpfung alle sofort ein. Nachdem die Transformation auch bei ihnen durchlaufen ist, verlassen sie alle nacheinander wieder den Strand. Ohne auch nur ein Wort zu wechseln oder einen Blick miteinander zu tauschen.
Ich erkenne, dass ich alle Rollen in mir trage. Ich spiele Dramadreieck in allen Rollen mit mir selbst!
Ich konnte also in dieser Sitzung mit offenen Augen, während der Arbeit im Büro mit Kollegen, die männliche Täterrolle in absolute Weiblichkeit transformieren! Doch damit nicht genug! Am Abend habe ich Yogaunterricht. Wie bei jeder Stunde endet der Unterricht mit der Totenstellung “Shavasana”. Normalerweise ist es für mich kein Problem, meine Gedanken anzuhalten, den Moment zu genießen und in eine tiefe Entspannung zu gleiten. Allerdings will diesmal die nächste Sache an die Oberfläche und gelöst werden. Und so liege ich auf der Yogamatte auf dem Rücken, und in mir keimt ein Gedanke. Sofort kommt eine andere Stimme, die diese erste Stimme zum Schweigen bringen will. Sie fangen an, zu streiten. Sich die Argumente hin und herzuschleudern. In meinem Kopf führen die verschiedensten Anteile eine hitzige Diskussion!
Ich erkenne, dass es erneut Täter-Opfer-Retter-Anteile sind, die auf ihre Art miteinander kommunizieren. Der Opfer- und Retteranteil (dies ist bei mir miteinander verwoben) spricht, und sofort kommt der genervte und wütende Täteranteil mit hinzu und will den Opferanteil zum Schweigen bringen. Diese Täter-Opfer-Retter-Anteile sind also wirklich alle in mir zu finden! Nachdem ich das verstehe, werden die Anteile zu Pappkartonfiguren, die immer kleiner und kleiner werden und am Ende zu kleinen, unbedeutenden Aufkleber mutieren.
Die finale Wandlung – die alten Anteile sterben
Ich gehe gedanklich zurück an den Strand und ins Meer. In meinem Sein als wunderschöne weibliche Göttin. Ich habe den rechten Außenspiegel meines Autos dabei. (Den habe ich „im echten Leben“ kurz vor Weihnachten bei einer Kollision mit einem LKW auf der Autobahn „verloren“. Der LKW kam am Ende der Baustelle zu weit auf meine Seite.) Gedanklich klebe ich die beiden Aufkleber auf meinen Außenspiegel. Sobald er mit dem Wasser in Berührung kommt, verpufft er. Er wandelt sich genau so wie sich vorher die männlichen Täterenergie zu einer wunderschönen weiblichen Göttin transformiert hat. Ich liege immer noch auf meiner Yogamatte in der „Totenstellung“. In gewisser Weise bekommt die Totenstellung heute in dieser Yogastunde irgendwie eine andere Bedeutung; es sind wirklich einige alte Anteile oder Muster in mir gestorben.
Wie geht’s jetzt weiter?
Ich bin gespannt welche Änderungen sich in meinem Leben nun ergeben werden und wie viele Erkenntnisse und Transformationen ich noch so „ganz nebenbei“ haben werde. Es ist so unendlich schön, dass es leicht sein kann und dass ich dies auch zulassen kann.
Danke Andrea! Danke Universum!